Attraktionen

Zwanzig Jahre Kärntner Spieletage sind in Summe zwei Monate, an denen das Kulturgut Spielen in den Mittelpunkt von Villach, eigentlich sogar von ganz Kärnten, gerückt wurde, weshalb heuer viele Besucher und Aussteller mit uns dieses Jubiläum feiern wollten.
Das Congress Center Villach musste wieder alle Tische und Sessel mobilisieren, damit unseren Besuchern auch ein entsprechender Platz zum Ausprobieren der Spieleneuheiten geboten werden konnte. Doch auch wenn der letzte Tisch und der letzte Sessel aus dem Lager und allen Nebenräumen herausgeholt wurden, reichte das Fassungsvermögen des "Josef-Resch-Saals" auch heuer nicht aus. Doch Not macht bekanntlich erfinderisch und so wurden freie Stellen am Boden vor der Spielothek und im Erdgeschoss zu Ersatztischen erklärt. Um unseren Besuchern neben dem herrlichen Ambiente des Congress Centers auch noch weitere Annehmlichkeiten bieten zu können, standen unsere "Spieleerklärer" im Dauereinsatz um zahlreiche Spiele zu erklären, was aufgrund der Anforderung und der doch trockenen Luft für gewisse Stimmprobleme gesorgt hat. Doch auch wenn die Stimme mitunter versagte, der Spaß kam bei ihnen und unseren Besuchern mit Sicherheit nicht zu kurz.

Erdgeschoss

Auch heuer war das Erdgeschoss fest in der Hand der großen Brettspielfirmen. Die Firma Ravensburger präsentierte um die Mittelsäule drapiert ihre Spieleneuheiten. Als echter Besuchermagnet entpuppte sich dabei ein Klassiker in neuer Form – "Elektronik Labyrinth". Ebenfalls in den Blickpunkt der Jungspieler geriet das Spiel "Schnappt Hubi", das nicht nur aufgrund des netten Geistes gefiel. Für die Tetris-Fans unter den Besuchern gab es mit "Bits" richtig knifflige Aufgaben zu lösen, was ja alles nicht so schwer wäre, wenn die Teile in einer anderen Reihenfolge kämen ?

War die Firma Kosmos zu Beginn "nur" für ihre Experimentierkästen bekannt, so zählt sie bereits seit Jahren zum fixen Bestandteil der Kärntner Spieletage. Für große Kinderaugen sorgte das Spiel "Der Kletter Retter" welches das Klischee böser Zauberer, guter Ritter und schöne Prinzessin hervorragend inszeniert. Das Unmögliche möglich zu machen, dabei ging es beim Spiel "Uluru", das so manchen Spieletagebesucher zur Verzweiflung brachte. Es war einfach nicht möglich, die Wünsche aller Vögel zu erfüllen. Ein weiteres Highlight stellte das Spiel "Helvetia" dar, wo sich beim Anblick der Schachtel die Frage aufdrängt: "Wer hat’s erfunden?" Doch nicht jedes hervorragende Strategiespiel muss aus der Schweiz kommen, auch wenn die Verpackung diesen Schluss nahe legt.

Als Dritter im Bunde der Brettspielgranten präsentierte sich die Firma Piatnik im Erdgeschoss, als DER Österreichische Spieleerzeuger. Wenn es um Beliebtheit und Evergreens bei den Kärntner Spieletagen geht, haben die "Kapla" Hölzer die Nase bestimmt ganz weit vorne. Denn auch heuer war die Begeisterung der jungen BaumeisterInnen ungebrochen. Die Kreativität ließ bis zu drei Meter hohe Kunstbautürme entstehen, die letztlich mit wenig Wehmut zum Einsturz gebracht wurden. Doch Piatnik steht nicht nur für Bauhölzer, Karten und erstklassig gefertigte Pokerchips, auch bei den so genannten Partyspielen sind sie ganz groß da und präsentierten heuer mit "Fourty Two" eine Newcomer, der vielleicht in einigen Jahren des Status von "Activity" erreichen wird.

Last but not Least präsentierte auch heuer wieder die Firma Hasbro im Erdgeschoss des Congress Center Villachs. Mit ihren Neuheiten rissen sie erneut die jungen und alten Besucher in ihren Bann.

"Spiel wås g’scheits" war auch heuer wieder das Motto des zusätzlichen Seminarraums im Erdgeschoss des CCV. Wem der Josef-Resch-Saal zu laut und die meisten Spiele zu kurz und zu wenig umfangreich sind, der war heuer bei Andi und Thomas wieder bestens aufgehoben. Dass der Faktor Zeit etwas Relatives ist, weiß man schon eine ganze Weile, doch dass eine Stunde wie ein Wimpernschlag sein kann, mussten einige der Besucher von Spiel wås g’scheits feststellen. Einmal in ein Regel- und Strategiespiel vertieft, kann es schon passieren, dass man Zeit und Raum vergisst. Bereits zur Tradition gehört auch, dass hier das eine oder andere Spiel eines Kleinverlages präsentiert wurde.

Obergeschoss

Im Obergeschoss, mit direktem Blick auf die Drau, konnten sich Jung und Alt im freundschaftlichen Aufeinandertreffen bei den Brettspielturnieren matchen. Altersunabhängig gaben alle Teilnehmer ihr Bestes und konnten so mit der einen oder anderen Überraschung aufwarten. Der Höhepunkt bei den Brettspielturnieren war die Turnierserie, die schlussendlich den zweiten Kärntner Spieletagemeister, powerd by Kleine Zeitung, hervorgebracht hat. Zu unserer Freude kam der nunmehr zehnjährige Kevin Fürbass, um seinen Titel zu verteidigen. Dies ist ihm zwar nicht gelungen, doch sein spielerisches Talent stellte er auch heuer wieder eindrucksvoll unter Beweis. Schlussendlich erkämpfte er sich nach den Turnieren "Ratuki", "Abalone Quattro" und "Uluru" den respektablen fünften Gesamtrang. Der Titel ging an Rene Brachmaier, gefolgt von Nico Holzer und Markus Koman, der sich mit Mario Schieber den dritten Gesamtrang teilte. Egal ob nun Gewinner oder Verlierer, auch heuer stand das olympische Motto "Dabei sein ist alles" klar im Vordergrund und Grund zur Enttäuschung gab’s auch keinen, denn mit leeren Händen wurde niemand nach Hause geschickt.

Neu bei den Kärntner Spieletagen war heuer die Firma Lego, die nun auch schon seit einigen Jahren Brettspiele auf den Markt bringt. Die "Heroica" Serie konnte dabei Jung und Alt begeistern, nicht zu letzt auch deshalb, weil die Spiele "Die Bucht von Daida" oder "Die Wälder von Waldurk" nicht nur als Einzelspiel, sondern auch in Kombination spielbar sind. Wir hoffen natürlich auch, dass Lego auch in den nächsten Jahren Bestandteil der Kärntner Spieletage werden.

Leute in Spiele zu packen ist eine Idee von "Wir sind nett", die nicht nur durch ihre Spielproduktionen, sondern auch durch ihre Pinguinkostüme auf sich aufmerksam machten. Auch wer von den Besuchern einen Haribo-Hunger verspürte, kam bei den netten Pinguinen voll auf seine Kosten.

Hämmern, dübeln und stecken hieß es am Stand von Matador. Es freute uns außerordentlich dieses Qualitätsspielzeug unseren Besuchern präsentieren zu dürfen, denn bei sehr vielen Besuchern konnte man die eigenen Kindheitserinnerungen förmlich an der Nasenspitze erkennen. Egal ob kreative Eigenkonstruktionen oder Bauen nach Anleitung, Matador gehört auf jeden Fall zu jenen Spielsachen, die noch in vielen Jahren Bestand haben werden.

Das gestalten von Mandalas war in der Bastelecke genau so möglich wie das Herstellen von "Wuschelanhängern", "Origami Blumen" und Kronen als adäquate Kopfbedeckung für unsere Bastelprinzessinnen und Könige. Egal ob malen, falten oder kleben die Kinder waren mit Begeisterung bei der Sache! Doch nicht nur unsere Besucher durften sich mit Farbe und Pinsel kreativ betätigen, auch ausgewählte Teammitglieder verwandelten die kleinsten Besucher durch schon professionelles Kinderschminken in wahre Kunstwerke. Kaum ein Wunsch der Kinder blieb unerfüllt, weshalb Sabrina & Sabine an dieser Stelle ein besonderer Dank ausgesprochen werden muss, da ich die Kinder maximal in Raufangkehrer verwandeln hätte können.

Dass es an neuen Spielideen und der entsprechenden Umsetzung in Österreich nicht mangelt, zeigte die Familie Niederl die mit ihrem selbst erstellten "Holzflipper" für Furore gesorgt haben. Wir freuen uns immer, wenn wir Anfragen von Spieleerfindern bekommen, die ihre Produkte einem größeren Publikum präsentieren wollen und unterstützen diese auch gerne.

Computer- und Konsolenbereich

Der "Gottfried-von-Einem-Saal" war auch dieses Jahr der Mittelpunkt der Computer- und Konsolencommunity. Die Schüler der HTL-Villach zeigten eindrucksvoll, dass sie die ersten Gehversuche auf dem Computerspielesektor bereits hinter sich gelassen haben und durchaus in der Lage sind, mit den komplexeren Spielen mitzuhalten. Dass dies nicht in grafischen Darstellungen von professionellen Spielen erfolgen kann, ist aufgrund der doch eingeschränkten Zeitressourcen der Schüler selbstverständlich.

Für die klassische Computerspielunterhaltung sorgten zehn gemietete PC’s der Firma Reymont, an denen mehr als zwanzig unterschiedliche Spieletitel getestet werden konnten. Egal ob "Agrar Simulator", "Harry Potter" oder "F1 – 2011" den Rechnern wurde alles abverlangt um zu zeigen wie nahe die neuen Spiele inzwischen an die Realität herangekommen sind.

Dass Couch-Potatoes nicht mehr zwangsläufig mit Computerspielen in einem Atemzug genannt werden sollen, zeigt die Entwicklung, dass Spiele nicht mehr ausschließlich über Tastatur, Maus, Joystick oder Joypad bedient werden, sondern dass die Spieler durch ihre aktive Bewegung in das Spiel integriert werden. X-Box 360 hat bei den Kärntner Spieletagen mit ihrer Kinect-Serie eindrucksvoll bewiesen, dass eine Kamera völlig ausreichend sein kann. Diese zeichnet nämlich die Bewegungen der Spieler auf und überträgt diese ins Spiel. Ob bei "Fruit Ninja Kinect" oder "Kinect Dance Central" für ausreichend Bewegung ist gesorgt.

Selbstverständlich durften auch zahlreiche Turniere bei den Bits und Bytes nicht fehlen, deren Qualität in den letzten Jahren merklich zugenommen hat und es – so konnte man hören – sogar Leute gab, die sich mit Training auf das eine oder andere Turnier vorbereitet haben sollen.